PROAKTIV
Eigentlich wollte ich über das Wort proaktiv schreiben, weil ich mich über das Wort in einem Dialog geärgert habe.
Kennst du das auch, dass du dich über etwas ärgerst und diesen Ärger dann festhältst und nicht loslassen kannst? Dann formuliert es in mir lange, bissige Monologe, manchmal bin ich fast berauscht von meiner Scharfzüngigkeit, und fange immer wieder von vorne an. Oder ich mache mich wie ein Terrier auf die Fährte nach guten Begründungen und der Bestätigung, dass ich Recht habe oder mir Unrecht geschehen ist.
Mit jeder Runde, die ich da Energie hineinstecke, erneuere ich meinen Ärger und wenn ich nicht aufpasse, fallen mir dann noch ganz viele andere Dinge ein, die als ärgerlich betrachtet werden könnten.
Peinlich, ich weiß, ich denke, ich werde die Sache wohl proaktiv angehen müssen und üben, mich auf diesen kleinen Moment zwischen Reiz und Reaktion zu konzentrieren. In diesem kleinen Moment kann ich mich entscheiden, ob ich lachen oder wüten möchte, ob ich gekränkt sein will oder nicht, in diesem kleinen Moment, liegt meine Freiheit, mich für ein gutes Gefühl zu entscheiden.
Nun könnte ich mich doch glatt bei dem Menschen bedanken, dass er diese Gedanken in mir angeregt hat. Stell dir vor, jemand watscht dir verbal eine und du sagst entspannt lächelnd und von Herzen: „Danke“.
Alles Gute und bis bald,
Anne Barthelmeß


